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Sebastian Kneipp (1821 - 1897)

Den Namen Sebastian Kneipp verbindet man landläufig mit Wassertreten und Wechselduschen. Tatsächlich gilt der heilkundige Pfarrer aus Wörishofen als Begründer der modernen Hydrotherapie (Wassertherapie). Sein Konzept der Heilkunde geht jedoch weit über die Anwendungen von warmen und kaltem Wasser hinaus, es umfasst Empfehlungen zur Bewegung oder Ernährung ebenso wie Heilpflanzen-Rezepturen und allgemeine Ratschläge für ein ebenso ausgefülltes und vielseitiges Leben im Einklang mit natürlichen Rhythmen. Das Konzept des populären Laienheilers findet auch heute noch große Resonanz.

„Die Natur ist die beste Apotheke.“

Sebastian Kneipp (1821 - 1897), deutscher Naturheilkundler und katholischer Theologe

Sebastian Kneipp hatte sich schon als Junge eine Tuberkulose zugezogen, mit der er in der Schulzeit und verstärkt während des Studiums zu kämpfen hatte, ohne dass ihm die Ärzte helfen konnten. Angeregt durch das Buch „Unterricht von der Kraft und Wirkung des frischen Wassers in die Leiber der Menschen“ – von Dr. Johannes Siegmund Hahn – behandelte Kneipp seine Lungentuberkulose: im Winter 1849 lief er wöchentlich 2-3 mal zur Donau, badete ein paar Augenblicke in der eiskalten Donau und lief – die Kleider über den noch feuchten Körper gestreift – wieder zurück. Die Selbstbehandlung war erfolgreich: Kneipp wurde gesund und erhielt 1852 in Augsburg seine Priesterweihe.

Der Prozess der aktiven Erwärmung durch Bewegung mit anschließender kurzer Abkühlung und aktiver Wiedererwärmung gehört zu einem Grundsatz seiner Lehre: Abhärtung gehört zu den sittlichen Pflichten der Menschen.

Früh aufstehen – früh ins Bett, körperliche Bewegung, abhärtende Maßnahmen, einfaches Essen, Licht, Luft, Sonne, Wasser, Heilmittel aus einheimischen Pflanzen, eine abwechslungsreiche Beschäftigung – dies waren die Weisungen von Kneipp. Die Bekleidung sollte selbstgesponnen, selbst gemacht, mit unverkünsteltem Linnen sein, zur Ernährung schrieb er: Trockene, einfache, kräftige, nicht verkünstelte und durch scharfe Gewürze verdorbene Hausmannskost und das unverfälschte Getränk, das in jedem Quell der liebe Herrgott spendet, beides genügsam gebraucht, ist dem Menschenkörper am besten und förderlichstem.

Die Säulen der Kneipp-Therapie

  • Gesunde Ernährung: vitalstoffreiche Vollwertkost auf Basis frischer und naturbelassener Lebensmittel.
  • Körperliche Bewegung, besonders an der frischen Luft und im Tageslicht

In der Pflanzenheilkunde verwendete Kneipp vorwiegend mild wirksame einheimische Kräuter als Tees, Auflagen, Wickel oder Badezusätze: Nehmt, was die heimische Natur gibt.
Schließlich vertrag Kneipp die Ordnungstherapie, eine ausgewogene Lebensgestaltung, einen regelmäßigen Tagesablauf, ausreichenden Schlaf, Harmonie von Anspannung und Entspannung, Arbeit und Muße, aber auch ein Leben im Einklang mit der Natur.